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Nach fünf Jahren Insolvenz: Corona-Gewinner rettet Corona-Verlierer

Veritas in Neustadt/Sachsen und Polenz waren Mitte 2020 als Automobilzulieferer in den Strudel geraten. Für Neustadt gab es 2024 eine Lösung. Kautasit Dresden hat nun auch für die Polenzer das Bangen beendet.

Lesedauer: 2 Minuten

Neustadt/Polenz. Die Kurzarbeit und die Unsicherheit sind für über 30 Mitarbeiter des einstigen Veritas-Standortes in Polenz zu Ende. Nach der Insolvenz vor fünf Jahren zu Beginn der Corona-Pandemie haben sie nun am gleichen Standort einen neuen Arbeitgeber.

Kautasit aus Dresden hat das Polenzer Werk übernommen und hier eine eigenständige GmbH, die Ostsächsischen Gummiwerke Polenz, gegründet, teilt Geschäftsführer und Gesellschafter Alexander Jahn mit.

Dresdner Firma mit langer Geschichte

Die heutige Kautasit GmbH hat eine über 60-jährige Geschichte und ging nach der Wende aus einem VEB hervor. Der Ursprung der Produktion am heutigen Standort Robert-Berndt-Straße in Dresden geht sogar bis 1912 zurück.

Dort sind heute rund 50 Personen beschäftigt. Sie stellen gummitechnische Erzeugnisse her, die zum Beispiel in Wärmepumpen, aber auch in der Lebensmittel- und Pharmazieproduktion verwendet werden. Das Familienunternehmen wird seit 2014 in zweiter Generation von Alexander Jahn und seiner Schwester Katharina Leisner geführt.

Polenz will künftig auch wieder ausbilden

Nachdem man sich zunächst stabilisiert hatte, wuchs das Unternehmen in den vergangenen dreieinhalb Jahren um die Hälfte, sagt Jahn, in der Kapazität ebenso wie der Zahl der Mitarbeiter. Damit gehört der Betrieb zu denen, die in und nach Corona gewonnen haben. Mit Veritas in Neustadt und Polenz arbeitete man schon Jahrzehnte zusammen. Neustadt war für eine Übernahme zu groß und 2020 auch noch nicht der Zeitpunkt für eine Erweiterung. Der Insolvenzverwalter sah für Polenz gute Chancen, da man hier im Gegenteil zu Neustadt weitgehend Kunden außerhalb der kriselnden Automobilbranche habe. Dennoch dauerte es in Polenz länger.

Die Fachkräfte in Polenz sind es wert, sie machten und machen einen tollen Job. – Alexander Jahn, Kautasit-Geschäftsführer

Im zweiten Halbjahr 2024 war Kautasit dann so weit und führte Gespräche zur Polenz-Übernahme. „Die Fachkräfte in Polenz sind es wert, sie machten und machen einen tollen Job“, sagt Jahn. Dennoch habe man nicht alle 38 Mitarbeiter übernehmen können, jedoch den Großteil. Es wird zunächst größtenteils an den vorhandenen Maschinen gearbeitet. Kautasit will den Polenzer Standort festigen und modernisieren und hier auch wieder ausbilden.

Amerikaner hatten Geldprobleme

Der Neustädter Veritas-Standort mit rund 150 Mitarbeitern wurde Mitte 2024 im dritten Anlauf gerettet. Zuvor waren Verkäufe an amerikanische und türkische Investoren gescheitert.

Käufer sind die weltweit tätige US-amerikanische Gesellschaft HDT Automotive Solutions LLC und eine deutsche Gesellschaft der slowenischen Siliko d.o.o. Die Amerikaner wollten das Unternehmen schon 2021 kaufen, hatten damals aber Geldprobleme.

Derzeit sind noch beide Firmenschilder zu sehen, das alte von Veritas und das neue der Ostsächsischen Gummiwerke. Das alte wird in Kürze entfernt, sagt Jahn.

SZ

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